Makellose handgearbeitete Produkte?

Wie makellos sind die Keramiklich-Produkte eigentlich? Hier möchte ich zuallererst erwähnen, mein Anspruch ist es, absolut makellose Produkte zu produzieren und zu verkaufen. Dafür arbeite ich extrem sorgfältig und gebe mir bei jedem einzelnen Produkt größte Mühe und Sorgfalt. Umso mehr schade ist es, dass es produktionsbedingt leider kleine Schönheitsfehler vorkommen können, die ich nicht verhindern kann. Diesen News-Beitrag habe ich nun verfasst, da ich eine Reklamation einer Kundin erhalten habe, die mit den gelieferten Keramikich-Produkten nicht zufrieden war. Sie vermutete eine unsaubere Arbeit hinter den Schönheitsfehlern. Aber, Keramiklich-Produkte sind nun einmal komplett in Handarbeit hergestellte Produkte. Und, wer schon einmal ein „Handmade“-Produkt erworben hat der weiß, dies ist mit industriell hergestellten Produkten einfach nicht zu vergleichen. Zu welchen „Schönheitsfehlern“ es kommen kann, möchte ich an dieser Stelle gerne erklären. Wichtig sei an dieser Stelle aber noch zu erwähnen, die hier gezeigten Schönheitsfehler müssen selbstverständlich nicht auftreten. In den meisten Fällen kann ich das durch sorgfältiges Arbeiten verhindern. An dieser Stelle möchte ich nur zeigen, was passieren kann.

 

Vorab möchte ich aber kurz erklären, wie Keramiklich-Produkte hergestellt werden und wieviele Produktionsschritte es bedarf, um ein Keramiklich-Produkt auf den Postweg zu bringen. Zuallererst erfolgt natürlich der Entwurf des Designs. Bei komplizierten/aufwändigen Motiven (wie zum Beispiel den Kindertellern) kann die Erstellung des Designs mehrere Stunden oder auch mal einen ganzen Tag dauern. Per Hand werden die Motive gezeichnet, anschließend digital koloriert und in den Shop gestellt. Wird so ein Kinderteller bestellt, erfolgt die Produktion. Die Motive werden auf Laserdruckern (welche mit keramischer Tinte gefüllt sind) ausgedruckt. Dies erfolgt auf einem Trägerpapier. Diese Motiv wird anschließend mit mattem Lack eingesprüht. Der Lack trocknet 24 Stunden. Am nächsten Tag schneide ich die Motive per Hand aus und lege sie in handwarmes Wasser. Wie von Zauberhand löst sich nun die Lackschicht in welcher die Farbpigmente gebunden sind vom Trägerpapier ab. Dieses hauchdünne Trägerpapier wird nun sehr sehr vorsichtig auf die Keramik aufgelegt und mit einem weichen Tuch und einem Gummirakel angedrückt. Anschließend wird das Motiv bei 50 Grad mehrere Stunden getrocknet. Durch diesen Trockenprozess soll Wasser, welches sich unter dem Trägerpapier befindet, verdunsten. Nach dieser Trockenphase wird das Geschirr bei 785 Grad über mehrere Stunden im Keramikofen gebrannt. Am nächsten Tag kann es entnommen werden. Muss auskühlen und wird dann für den Versand fertig gemacht. Den Preis für die Keramiklich-Produkte zahlen meine Kunden nicht dafür, dass sie 100% makellose Produkte in den Händen halten… sonder für die Handarbeit des Entstehungsprozesses, für die Individualität und die Einzigartigkeit dieser Produkte. Und was kann nun alles schief gehen bei solch einem aufwändigen Prozess. Leider einiges:

 

 

Austretende Gase aus der Keramik oder kleinste, eingeschlossene Luft- und Wasserblasen unter der Aufdruckfolie. Beim Brennen von Keramik können immer wieder Restgase in der Keramik an die Oberfläche austreten. Diese können im Brennvorgang die Lackschicht, welche das Aufdruckbild enthält, beschädigen. Auch feinste, eingeschlossene Wasser- oder Luftbläschen „explodieren“ beim Brennvorgang und können kleine Punkte im Aufdruck hinterlassen. Dies ist leider nie komplett zu vermeiden. Nach dem Trockenvorgang untersuche ich die Keramiklich noch einmal ganz genau nach größeren Blasen etc. Diese werden dann per Hand aus der Lackschicht entfernt. Wenn Du allerdings die Keramiklich-Produkte mit der Lupe untersuchen wirst, werden Dir mit Sicherheit – auch bei höchst genauem Arbeiten – an der einen oder anderen Stelle kleinste weiße Punkte ins Auge fallen.

 

 

Pigmentüberlagerung. Gerade bei gebogenen Flächen (an der Innenseite von Tellerrändern oder bei einem etwas runden Tassenboden) kann es sein, dass die Druckfolie nicht 100%ig auf der Keramik aufliegt. In solchen Bereichen überlappt die Folie minimal. Dort liegen dann farbige Pigmente übereinander. Hier kann es zur Entstehung von dunklen Falten im Aufdruckbild kommen. Auch das ist leider nicht zu vermeiden. Auch wenn der Lackfilm, der die Pigmente enthält unglaublich dünn ist, so ist es technisch teilweise einfach nicht möglich, diesen 100% perfekt auf die Rundung aufzulegen.

 

 

Risse im Druckbild. Im Brennvorgang kann es sein, dass die Aufdruckfolie feine Haarrisse bekommt. Manchmal sind diese so stark, dass man dies im Druckbild sehen kann. Wichtig hierbei ist, dieser Riss entsteht nur in der Folie mit dem Druckbild, nicht aber im Porzellan. Auch hiergegen kann ich produktionsbedingt leider nichts machen.

 

 

Farbabweichungen zum Shop. Die Ausdrucke für meine Porzellandekoration mache ich im Digitaldruck. Dies ist nicht zu vergleichen mit dem Druck einer Broschüre oder Ähnliches. Das Farbspektrum der keramischen Farben ist sehr viel begrenzter als im Printbereich. Hier kann es durchaus zu Farbabweichungen kommen, gegen die ich leider nichts machen kann. Auch die unterschiedlichen Weißtöne des Porzellans tragen hierzu bei. Im Großen und Ganzen bin ich aber mit der Wiedergabe der Farben wie ich sie mir für meine Designs wünsche, sehr zufrieden.

 

Das sind die gängigsten Schönheitsfehler, mit denen ich während des Produktionsprozesses kämpfen muss. Aber, machen diese Schönheitsfehler ein Keramiklich-Produkt weniger schön? Da man die Fehler teilweise nur bei sehr genauem Betrachten sieht, und das Produkt ansonsten ganz normal verwendbar ist, versende ich diese Produkte dennoch an den Käufer. In diesem Fall lege ich meist einen kleinen Flyer bei. Hier gewähre ich für diesen Mängel einen kleinen Rabatt auf die nächste Bestellung. Aber selbstverständlich kann Du die Keramiklich-Produkte auch reklamieren. Auf jeden Fall ist es am einfachsten, wenn Du mir eine kurze Mail schreibst und mir mitteilst, was Dich stört. Gemeinsam finden wir auf jeden Fall eine Lösung.

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